Alte Gleisharfe

Über viele Jahre hat die Natur das Gelände des ehemaligen Güter­bahnhofs Kiel-West zurückerobert. Auf dem rund 1 Hektar großen Gelände zwischen Universitätscampus und heutiger Veloroute 10 ist nach Stilllegung des Bahnhofs ein lichtes Birkenwäldchen entstanden. Die Fläche wurde seit 2019 zur öffentlichen Grünanlage entwickelt und steht den Kieler*innen seit Mai 2024 als neuer, attraktiver Erholungsraum zur Verfügung.

Der Birkenwald hat sich auf natürliche Weise an diesem schotterigen, trockenen Standort angesiedelt. Er gilt als ökologische Besonderheit. Solche Standorte gibt es im Kieler Stadtgebiet sonst nur äußerst selten. Deshalb wurde er erhalten und ist heute zentraler Bestandteil der Anlage. Zukünftig soll er im Sinne des Naturschutzes entwickelt werden. 

Aus der Zeit, als das Areal noch Güterbahnhof war, sind zahlreiche Relikte erhalten (Gleisanlagen, Kräne, Weichenstellhebel etc.). Sie verleihen dem Gebiet einen besonderen Charakter, den viele Menschen als sehr reizvoll empfinden. Diese Relikte wurden in die Planung einbezogen und stellen eine Verbindung zur Vornutzung des Geländes her. Dadurch soll die Geschichte der Alten Gleisharfe sichtbar und erlebbar bleiben. 

Auf dem gesamten Gelände wurden die verbliebenen Gleisanlagen freigelegt und durch einen geschwungenen Wegeverlauf, der über die Gleisanlagen führt, erlebbar gemacht. Die Verwendung von Cortenstahl in den Eingangsbereichen sowie die Verwendung von Gleisschotter als Schüttmaterial seitlich des Weges stellt ebenfalls einen Bezug zu der früheren Nutzung als Bahngelände her. 

Inmitten einer besonderen Atmosphäre zwischen Natur und alten Bahnrelikten ist so ein naturnahes Erholungsangebot entstanden. Dadurch sollte ein Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität für die umliegenden, bislang mit Grünanlagen unterversorgten Wohnquartiere geschaffen werden. 


Visueller Rundgang "Alte Gleisharfe"
Vor dem neu gestalteten Parkweg stehend eröffnet sich der Blick auf den Birkenmischwald. Vor dem Weg Sträucher. Der Wegeverlauf ist in Schotter eingebettet.
Neu gestaltete Wegeführung durch das ökologisch wertvolle Birkenwäldchen
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Auf dem Gleistreff sind alte Schienenrelikte zu sehen, die mit Schotter aufgefüllt sind. Aus dem Schotter wachsen drei kleine Bäume. Entlang des Schienenverlaufs sind drei neu gestaltete Sitzbänke aufgestellt. Rechts vom Gleistreff führt in einem Bogen der neu gestaltete Wegeverlauf auf dem Gleistreff vorbei. Rechts und links ist der Birkenwald zu sehen.
Zentraler Ort der neuen Grünanlage ist der einladende Gleistreff.
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Rechts und links des Weges ist Schotter zu sehen. Links des Weges sind mehrere alte Gleiselement zu sehen, die in den Birkenwald hineinführen.
Ein geschwungener Wegeverlauf führt durch die neu gestaltete Grünanlage
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Stillgelegte Gleise führen parallel zur Veloroute 10 durch den Birkenwald
Verrottende Bahngleise der Alten Gleisharfe vor der Umgestaltung
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Ein rostender Weichenstellhebel
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Zwei Radfahrer*innen fahren nebeneinander auf der Veloroute 10 an dem Birkenwäldchen auf der Alten Gleisharfe vorbei.
Die Veloroute 10 entlang der Alten Gleisharfe war ursprünglich das Hauptgleis des Güterbahnhofs Kiel-West.
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Ein Prellbock auf dem verbliebenenen Gleistücks, das in Gleisschotter eingebetete ist. Direkt angrenzende die Veloroute 10. Im Hintergrund ist das Birkenwäldchen vor der Umgestaltung zu sehen.
Der alte Prellbock südlich der "Alten Gleisharfe"
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Gestaltungskonzept „Alte Gleisharfe“

Im Juni 2020 fand ein Online-Beteiligungsverfahren statt.  Aus den Ergebnissen dieses Beteiligungsverfahrens wurde ein Gestaltungskonzept abgleitet. Die übergeordneten Themenbereiche, wie auch viele Anregungen und Ideen finden sich in der Planung wieder. 

Im Fokus des Entwurfs steht der Gedanke, die alte Bahnbrache in ihrem besonderen Charakter zu erhalten und behutsam erlebbar zu machen. Übergeordnete Wege-Anbindungen im Süden zum Grasweg / Ludewig-Meyn-Straße und im Norden zur Ohlshausenstraße / CAU-Campus werden durch eine neue Wegeverbindung auf dem Gelände der „Alten Gleisharfe“ verknüpft. 


Die Online-Beteiligung

Auch wenn während der Corona-Pandemie persönliche Beteiligungsformate wie zum Beispiel Workshops nicht möglich waren: Die Meinung der Menschen aus der Nachbarschaft und aller anderen Interessierten sollte bei der Gestaltung der neuen öffentlichen Grünanlage berücksichtigt werden. Deshalb fand im Mai und Juni 2020 ein Online-Beteiligungsverfahren statt. 

Dabei sind mehr als 150 Beiträge mit Ideen und Anregungen zur Alten Gleisharfe beim Grünflächenamt eingegangen.  Vielen Dank allen, die sich zu Wort gemeldet haben! Sie zeigen, wie groß das Interesse an diesem Projekt ist. 

Hier finden Sie die Zusammenfassung aller eingegangenen Anregungen und Ergebnisse (nicht barrierefrei).

Hier gehts zum Themenplan zur Öffentlichkeitsbeteiligung.


Elemente der Gestaltung

Ein geschwungener Parkweg aus wassergebundener Wegedecke nimmt Rücksicht auf vorhandene Strukturen und eröffnet eine Abfolge unterschiedlicher Aktions- und Erlebnisräume. Hierbei wurden markante Eingangssituationen mit Sitzgelegenheiten am nördlichen und südlichen Parkzugang geschaffen, die durch die Verwendung von Corten-Stahlgittern auf die ehemalige Bahnnutzung verweisen. Das nördliche Entrée, welches eine Verbindung zum CAU-Gelände schafft,  lässt dabei die Anbindung einer möglichen neuen Fußgängerbrücke parallel zur Veloroute 10 über die Ohlshausenstraße offen.

Der südlich gelegene Birkenmischwald und vorhandene Gehölzstrukturen bleiben erhalten und werden künftig im Sinne des Naturschutzes entwickelt. Bahnrelikte wie Schienenanlagen, Weichenstellhebel und Beleuchtungsmasten wurden in die Planung integriert und bleiben an vielen Stellen erlebbar. 

Auf einer Waldlichtung nahe des südlichen Entrées laden besondere Holzliegen zum Verweilen und ruhigen Naturerlebnis ein.

Auf dem weiter nördlich gelegenen Fitnessplatz entsteht am Wegesrand eine Outdoor-Sportanlage, die vielseitige Krafttrainingsmöglichkeiten bietet. 

Anschließend an den Fitnessplatz eröffnet sich nördlich der „Gleistreff“ als zentraler Ort zum Treffen und Verweilen. Vorhandene Schienenrelikte wurden im Schotterbelag eingebettet und sichtbar gemacht. Großzügige Sitzelemente, die auf den Gleisen wie abgestellte Bahnwaggons anmuten, bieten viel Platz zum Sitzen. 

Die neue Grünanlage an der Veloroute 10 wird künftig ein naturnahes Erholungsangebot mit gezielten Aufenthalts und Bewegungsangeboten für Anwohner*innen, aktive und ruhebedürftige Menschen, inmitten einer besonderen Atmosphäre - zwischen Natur und alten Bahnrelikten bieten.


Vorschau Bestandsplan
Bestandsplan "Alte Gleisharfe"

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Ausblick "Alte Gleisharfe"

Kontakt

Landeshauptstadt Kiel
Grünflächenamt
Holstenstraße 106-108, 24103 Kiel

Projektleitung:
Dirk Jöhnk

0431 901-3803